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5 Strategien für den erfolgreichen Einstieg in die Variantenkonfiguration

Um dem zunehmenden Wunsch nach kundenindividuellen Produkten folgen zu können, müssen nicht nur verschiedene Bereiche und Fachabteilungen zusammenwirken, auch die IT- und Systemlandschaft müssen optimal zusammenpassen. Dafür ist es entscheidend zu wissen, welche Tools und Systeme miteinander vernetzt werden müssen und welche Strategien für einen erfolgreichen Einstieg in die unendlichen Produktwelten der Variantenkonfiguration sinnvoll sind.

1 – Machen Sie sich Gedanken über die grundsätzliche Systemlandschaft innerhalb Ihres Unternehmens.

Wenn viele Systeme optimal zusammenwirken sollen, muss geklärt werden, welche Systeme für welche Informationen zuständig sind. Daher muss sich Ihr Unternehmen grundsätzliche Gedanken über die IT-Strategie und die zugrunde liegende IT-Architektur machen. Dabei gehen Sie am besten vom Status quo aus, denn die Einführung von CPQ und Variantenkonfiguration sollte nicht im kompletten Widerspruch zu den bestehenden Systemen in der Warenwirtschaft, Logistik und Produktionsplanung stehen. Überprüfen Sie vor allem die Fähigkeiten Ihres bestehenden ERP-Systems – viele Warenwirtschaftssysteme bringen häufig eigene Module für die Variantenkonfiguration mit, die sich womöglich mit Funktionen eines CPQ-Konfigurators überlappen. Ziel ist, möglichst wenig Redundanzen in Funktion und Daten zu schaffen.

2 – Bringen Sie den Vertrieb, die Produktentwicklung, die Produktion und das Produktmanagement von Beginn an zusammen an einen Tisch.

In der Welt der Variantenkonfiguration ist zwar vieles möglich, aber nicht immer alles sinnvoll. Die konkurrierenden Anforderungen des Vertriebs („maximaler Kundennutzen“), der Produktentwicklung („alles, was technisch möglich ist“) und der Produktion („Massenproduktion und geringe Herstellkosten“) müssen schließlich unter einen Hut gebracht werden. Und es muss sich rechnen. Das Ziel ist eine maximale Erfüllung der individuellen Kundenwünsche mit minimalen Kosten und einer optimalen Skalierung in den Betriebsprozessen. Um dies zu erreichen, muss dem maximalen Scope also stets ein optimierter Scale gegenübergestellt werden, der für eine kostenoptimierte Produktion, eine möglichst einfache und standardisierte Produktentwicklung und ein verlässliches Beschaffungswesen sorgt.

Eine weitere Rahmenbedingung bilden Ihre bestehenden Vertriebskanäle. Wenn Sie Ihre Produkte in großen Stückzahlen über Online-Shops, digitale Marktplätze oder Zwischenhändler vertreiben, hilft ein eigener Produktkonfigurator oft nicht weiter. Das Thema Individualisierung und Variantenkonfiguration endet daher nicht an der eigenen Haustür, sondern Ihre Handelspartner müssen aktiv in Ihre Überlegungen einbezogen werden, indem Sie beispielsweise Ihre CPQ-Logik auf der Händlerwebsite integrieren. Eine andere Möglichkeit ist es, aus häufig gefragten Konfigurationen sogenannte „Vorzugsvarianten“ zu erzeugen, die dann wie Standardprodukte in größeren Stückzahlen gefertigt und vom Händler vertrieben werden können. Diese Vorzugsvarianten können wie bisher über die bestehenden Plattformen und Kanäle angeboten werden.

Die andere Grenze bildet die Tiefe der gewünschten Individualisierung. Bei Maßanfertigungen verlässt man den Bereich des MTO (Made-to-Order) oder CTO (Configure-to-Order) und überschreitet den schmalen Grat zum ETO (Engineer-to-Order). Engineer-to-Order bedeutet, dass hochgradig kundenspezifische Produkte nach sehr speziellen Kundenanforderungen entwickelt werden müssen. Sie basieren zwar häufig auf bereits vorhandenen Komponenten und Modulen, werden aber dennoch einmalig für diesen Kunden entworfen und gefertigt. Hier kann eine wie auch immer geartete Variantenkonfiguration nicht mehr sinnvoll eingesetzt werden, denn es handelt sich um vollwertige Entwicklungsprojekte mit komplett eigenständigen Prozessen.

3 – Fangen Sie klein an.

Für den Einstieg in das Variantenmanagement sollten Sie in mehreren kleinen Schritten vorgehen, um zunächst wichtige Erfahrungen zu sammeln. So ergibt es Sinn, zunächst mit einem einfachen Pilotprojekt zu starten, das dann als Blaupause für die Individualisierung weiterer Produktkategorien dienen kann. Wählen Sie dafür eine Produktkategorie mit einfacher Logik und relativ wenigen Konfigurationsmöglichkeiten, investieren Sie aber Ihre ganze Energie darauf, alle Aspekte der Produktkonfiguration über die komplette Prozesskette zu betrachten und zu lösen. Setzen Sie sich das Ziel, einen voll funktionsfähigen End-to-End-Prototypen zu erschaffen. Dieser sollte im Sinne eines MVP (Minimal Valuable Product) einen Querschnitt aller beteiligten Systeme und Organisationseinheiten berücksichtigen:

  • übergeordnete Produktschlüsselsysteme und -codes
  • konstruktive Produktdaten aus der Produktentwicklung inklusive Regelwerke und 3-D-Modelle
  • Produktinformationen in PIM für wichtige, variantenübergreifende Informationen und Medien
  • CPQ-Konfigurations- und Angebotsprozesse
  • Auftragsbearbeitung, Fertigung und Montage inklusive Stücklisten und Arbeitsplänen
  • Product Data Governance und übergeordnetes Product Master Data Management
  • Regelwerke in den verschiedenen Systemen
  • regelbasierte Merkmalsausprägung, Datenblatterzeugung und Visualisierung
  • prototypische Schnittstellen zwischen den beteiligten Systemen

Auf diese Weise wird Ihr Unternehmen wichtige Vorgehensweisen und Erfahrungen sammeln, die für die erfolgreiche Umsetzung der kommenden Ausbaustufen entscheidend sind.

4 – Definieren Sie ein übergreifendes Product Data Governance-Team mit der Hoheit über die Produktdatenstrukturen, Produktmerkmale und Regelwerke.

Der Grund liegt auf der Hand: Wenn in vielen Systemen Regeln, Produkteigenschaften und Produktinformationen in das gemeinsame Ziel einzahlen, müssen auch die Informationen in allen Systemen optimal zusammenpassen. Dieses Product Master Data Management-(PMDM-)Team sorgt dafür, dass Produktschlüssel, -optionen und -eigenschaften zwischen den Systemen reibungslos ausgetauscht werden können, und definiert, welche Regeln in welchen Systemen gepflegt werden.

5 – Bringen Sie die Variantenkonfiguration auch langfristig zum Erfolg.

Selbst in der neuen Welt der Variantenkonfiguration fällt dauerhaft Arbeit an, die von einem gut aufgestellten Team innerhalb Ihres Unternehmens geleistet werden muss. Denn dort, wo vorher die Stammdaten und Eigenschaften einer Vielzahl von Standard-Produktvarianten manuell gepflegt werden mussten, können nun Millionen von konfigurierbaren Varianten über ausgeklügelte Regelwerke erzeugt werden. Diese Regelwerke müssen jedoch ebenfalls von hochqualifizierten Mitarbeitern gemanagt werden.

Diese Aufgaben erfordern sowohl tiefgreifendes Produkt-Know-how als auch einen hohen Grad an Abstraktionsfähigkeit. Die Konfigurations-Profis sorgen für eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Konfigurationsmodelle. Denn wenn sich Produkte verändern, müssen die Regelwerke ebenfalls angepasst und verändert werden. Die Mitarbeiter im Konfigurationsmanagement verantworten also ein zentrales Herzstück ihres operativen Geschäfts. Sorgen Sie dafür, dass für diese wichtige Aufgabe die entsprechenden Kapazitäten bereitgestellt werden.

Individualisierung, die sich lohnt

Wenn CPQ und Variantenkonfiguration richtig und ganzheitlich angegangen werden, steht einem erfolgreichen Start in unendliche Produktwelten nichts mehr im Wege. Die fünf Strategien unseres Wegweisers basieren auf unseren praktischen Erfahrungen aus zahlreichen Kundenprojekten im Produktinformations- und Konfigurationsmanagement. Selbstverständlich gibt es darüber hinaus noch viele weitere Best Practices, branchenspezifische Besonderheiten und individuelle Handlungsempfehlungen, die wir gerne mit Ihnen teilen.

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Senior Consultant Lucas Wehlmann

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